Gestern Abend zwischen 18 und 19 Uhr versammelten sich circa 200 Menschen vor dem S-Bahnhof Schöneweide, um ein deutliches Zeichen gegen Obdachlosenfeindlichkeit zu setzen. Zur Mahnwache aufgerufen hatte eine Bürgerinitiative bereits am frühen Vormittag in der Facebook-Gruppe „Schöneweider Neueste Nachrichten“. Ideengeber und Anmelder der Kundgebung war Olaf Liebig, der selber engagierter Bürger in Schöneweide ist, und der sich für die Solidarität mit den Betroffenen aussprach: „Den Verletzten nur das Beste. Eigentlich ein Anlass, dass wir heute am Tatort den dortigen Obdachlosen unsere Solidarität zeigen.“ Neben den zahlreichen anteilnehmenden wohnungs- und obdachlosen Menschen vor Ort und einem Angehörigen der Opfer versammelten sich viele betroffene Bürger_innen des Bezirks, zahlreiche bezirkliche Vertreter_innen von Parteien, Initiativen und Vereinen, sowie die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Elke Breitenbach. Die Netzwerkstelle „Zentrum für Demokratie“ unterstützte die Aktion mit Plakaten und in der öffentlichen Darstellung.

Bild: Zentrum für Demokratie

Hintergrund der Mahnwache ist der Mordanschlag auf die Schlafstätte von zwei Obdachlosen vor dem S-Bahnhof Schöneweide in der Nacht vom Sonntag auf Montag. Ein bisher unbekannter Täter hatte die beiden Schlafenden mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Seit einigen Jahren tobt ein Streit um den Aufenthalt von obdachlosen Menschen auf dem Bahnhofsgelände, obwohl die meisten Anwohner_innen die dort Wohnhaften als selbstverständlichen Teil des Stadtbildes empfinden.

Lars Düsterhöft, Sprecher des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick, betonte seine Anteilnahme mit den Opfern „Mit meiner Teilnahme an der Mahnwache möchte ich meine vollste Solidarität mit den Betroffenen zum Ausdruck bringen und mich ausdrücklich gegen Hass und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aussprechen.“

Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick (Lars Düsterhöft und Karin Kant)


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